In acht Schritten zur Wissensbilanz im Unternehmen
– die Integration des intellektuellen Kapitals in den Managementprozess Die eigentliche Erstellung einer Wissensbilanz erfolgt durch ein Projektteam in acht Schritten, die ein solches Projekt in klar abgegrenzte Arbeitseinheiten unterteilen. Gerade mittelständischen Unternehmen bietet sich so eine flexible Vorgehensweise, da jeweils sinnvolle Zwischenergebnisse erreicht werden und der Prozess nach jedem Schritt auch unterbrochen werden kann, ohne das Gesamtergebnis zu gefährden oder Doppelarbeiten zu verursachen.
Schritt 1: Geschäftsmodell beschreiben
In diesem ersten Schritt muss der spezifische Bezugsrahmen des Unternehmens (Geschäftsumfeld, Vision, Strategie) erfasst werden und die wichtigsten Geschäftsprozesse und angestrebten Geschäftsziele sind zu definieren.
Schritt 2: Intellektuelles Kapital definieren
Im zweiten Schritt sind die unternehmensspezifischen immateriellen Ressourcen in Form der sogenannten Einflussfaktoren möglichst präzise zu definieren. Typische Einflussfaktoren des Humankapitals sind z.B. die Mitarbeiterqualifikation, Mitarbeitererfahrung, Soziale Kompetenz, Mitarbeitermotivation und Führungskompetenz. Als typische Einflussfaktoren des sogenannten Strukturkapitals gelten die Unternehmenskultur, Kooperation und Kommunikation innerhalb des Unternehmens, Führunsprozess, Informationstechnik und explizites Wissen, Wissenstransfer und –sicherung sowie Produkt-, Prozess- oder Verfahrensinnovation. Und das Beziehungskapital wird in der Regel von folgenden Einflussfaktoren bestimmt: Kundenbeziehungen, Lieferantenbeziehungen, Beziehungen zur Öffentlichkeit sowie Kapitalgebern, Investoren, Eignern oder Kooperationspartnern.
Schritt 3: Bewertung des Intellektuellen Kapitals (QQS)
Die Ausprägung aller Einflussfaktoren wird dann nach den drei Bewertungsdimensionen Quantität, Qualität und Systematik diskutiert und dabei wird versucht, einen Konsens über den Status Quo zu erreichen und die Begründungen aus der Diskussion zu dokumentieren. Wichtig ist, dass dabei immer der Bezugsrahmen im Blick bleibt, d.h. die Ausprägung der Einflussfaktoren muss sich auf den strategischen Rahmen beziehen. Das Ergebnis dieses Schrittes kann im sogenannten QQS-Portfolio visualisiert und Stärken und Schwächen des Intellektuellen Kapitals aufgezeigt werden.
Schritt 4: Messung des Intellektuellen Kapitals
Um die Selbstbewertung des vorangegangenen Schrittes auf eine solide Basis zu stellen, sind entsprechende Indikatoren für die wichtigsten Einflussfaktoren zu definieren. Damit kann die Bewertung quantitativ überprüfbar gemacht und die Aussagekraft insbesondere in der externen Kommunikation erhöht werden.
Schritt 5: Wirkungszusammenhänge erfassen
In diesem Schritt können mit der sogenannten Einflussanalyse die komplexen Wechselwirkungen der immateriellen Faktoren in den Geschäftsprozessen strukturiert erfasst werden. Dazu wird die Wirkung jedes Faktors auf alle anderen Einflussfaktoren nach Wirkungsstärke und Zeithorizont betrachtet.
Schritt 6: Auswertung und Ergebnisinterpretation
In unterschiedlichen Diagrammen und Berichten wird das Intellektuelle Kapital der Schritte 3 bis 5 ausgewertet und analysiert. Ziel ist es dabei, diejenigen Einflussfaktoren zu ermitteln, die das größte Entwicklungspotenzial haben. Dazu wird die QQS-Bewertung mit der Einflussanalyse kombiniert, um Faktoren mit geringer QQS-Bewertung und gleichzeitig dem größten Einfluss herauszufiltern. Die Visualisierung erfolgt dann im Rahmen des sogenannten Potenzial-Portfolios. Hier lassen sich die besten Stellhebel zur Entwicklung des Intellektuellen Kapitals identifizieren und die Auswirkungen im Gesamtsystem bei Veränderung von Einflussfaktoren untersuchen. Dazu werden die Zusammenhänge der Einflussfaktoren untereinander und mit den Geschäftsprozessen und dem Geschäftserfolg in sogenannten Wirkungsnetzen dargestellt.
Schritt 7: Maßnahmen ableiten
Durch die bisher dargestellte Vorgehensweise hilft die Wissensbilanz, gezielte Maßnahmen zur strategischen Entwicklung des Intellektuellen Kapitals zu planen und zu priorisieren und als Controllinginstrument die Erfolgswirksamkeit der Maßnahmen im Unternehmen valide zu messen.
Schritt 8: Wissensbilanz erstellen
Im letzten Schritt wird dann die eigentliche Wissensbilanz als Dokument zusammengestellt. Welche Inhalte enthalten sein sollen, hängt letzlich von der vorgesehenen Zielgruppe ab. Es kann dabei sinnvoll sein, eine detailliertere Version für die interne Kommunikation zu erstellen, die die Arbeitsergebnisse der dargestellten Schritte beinhaltet und vor allem auch Schwachstellen und Entwicklungspotenzial deutlich macht. Eine externe Version kann sich hingegen vor allem an den messbaren Indikatoren orientieren und als Ergänzung des klassischen Geschäftsberichts für Kapitalgeber und Kunden verwendet werden.
Artikel von Dieter Brinker
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